Ausrüstung - Tarnung

Es gibt mehrere Möglichkeiten, um Nahaufnahmen bestimmter Tiere zu machen. Intuitiv würde einem einfallen, dass man sich das beste Objektiv kauft, um die schärfsten Fotos zu machen. Das ist jedoch schnell extrem teuer und oft gar nicht die beste Idee.

Die eindrucksvollsten Aufnahmen erreicht man, indem man so gut es geht mit seiner Umgebung verschmilzt und so viel näher an das Motiv gelangt. So kann auch eine eher einfache Ausrüstung zu spektakulären Ergebnissen führen.
Dadurch, dass Menschen schon recht früh in der Geschichte angefangen haben zu jagen, hat man hier als Tierfotograf ein großes Spektrum an Ausrüstung, die einem das Leben einfacher macht.
Beginnen wir zunächst einmal mit dem

Tarnzelt.

Tarnzelte im Schilf

Tarnzelte - “Chair Blind von Stealth Gear One”

Hier ist es wichtig, vorher mit dem Eigentümer des Grundstückes zu sprechen, ob man sie aufbauen darf.

Grundsätzliche Vor- und Nachteile

Vorteile

  • Die eigenen Bewegungen sind nicht sichtbar.

  • Man sitzt angenehm.

  • Man ist geschützt vor Regen und Kälte.

  • Man verteilt seinen “Körpergeruch” nicht überall

Nachteile

  • Sehr warm im Sommer.

  • Oft schwer zu transportieren.

  • Der Boden muss meist gerade sein.

Das Tarnzelt hat sich vermutlich aus einer Mischung aus militärischen Flecktarn-Zelten und Tarnnetzen entwickelt. Heute hat mein ein großes Spektrum an unterschiedlichen Varianten für Fotografen.

Beim Fotografieren von Tieren, deren Fähigkeit zu sehen besonders ausgeprägt ist - wie z.B. Vögeln - ist ein Tarnzelt in den meisten Fällen die bessere Wahl. Kleinere Bewegungen fallen nicht direkt auf und man verschmilzt völlig mit der Umgebung. Gelegentlich sind sogar schon Vögel auf meinem Zelt gelandet. Eine Marke, die ich selbst empfehlen kann und persönlich oft verwende, ist Tragopan. Das sind zwar nicht die günstigsten Zelte, aber so gut verarbeitet, dass es sich absolut lohnt.

Bei der Form und der Verwendung gibt es große Unterschiede.

1. Tarnstuhl (z.B. Chair Blind von Ameristep)

Beschreibung: Kombination aus Campingstuhl und Tarnzelt. Der Fotograf sitzt in einem geschlossenen, getarnten Stuhl mit Sichtfenstern.

  • Vorteile: Schnell auf- und abbaubar, leicht transportierbar, ideal für kurze Sessions.

  • Nachteile: Begrenzter Platz für Equipment, weniger Bewegungsfreiheit.

Einsatzgebiet: Perfekt für Fotografie an abgelegenen Orten, die man zu Fuß erreichen muss.


2. Liegetarnzelt (z.B. Tragopan Hokki)

Beschreibung: Flaches Tarnzelt, in dem sich der Fotograf hinlegen kann. Meist mit frontaler und seitlichen Sichtöffnungen für Kameraobjektive.

  • Vorteile: Extrem unauffällig, da es sich kaum von der Umgebung abhebt. Ideal für Bodenaufnahmen bestimmter Vögel und Säugetiere.

  • Nachteile: Wenig Komfort, längeres Ausharren kann anstrengend sein. Besonders für den Nacken.

Einsatzgebiet: Besonders geeignet für Wasservögel oder Tiere, die nahe am Boden leben. Die Perspektive ist einzigartig.


3. Kleines Pop-up Tarnzelt (z.B. Tragopan V6)

Beschreibung: Ein kompaktes Zelt für eine Person, das schnell aufgebaut werden kann und rundum Tarnung bietet.

  • Vorteile: Leicht, windgeschützt, besserer Komfort als ein Tarnstuhl oder Liegezelt.

  • Nachteile: Weniger flexibel, fester Standort nötig, weil es sonst im Wind umfällt. Ein extra Stuhl muss mitgenommen werden.

Einsatzgebiet: Ideal für längere Foto-Sessions, bei denen man eine feste Position bezieht.


4. Größeres Tarnzelt (z.B. Tragopan Monal V2)

Beschreibung: Ein größeres Tarnzelt mit Platz für mehrere Fotografen oder mehr Equipment. Oft mit mehreren Öffnungen für unterschiedliche Blickwinkel.

  • Vorteile: Mehr Komfort, Platz für Stativ und Zubehör, besser für längere Einsätze.

  • Nachteile: Weniger mobil, längerer Aufbau, schwerer als kompakte Modelle.

Einsatzgebiet: Perfekt für Fotoansitze, wenn man mehrere Stunden oder sogar Tage am gleichen Ort bleibt.


4. Schwimmtarnzelt (z.B. Schatech Floating Hide)

Beschreibung: Eine Art halbes Boot, auf dem ein Tarnzelt angebracht ist. Man läuft oder schwimmt im Wasser und bewegt das Zelt so umher.

  • Vorteile: Besonders ausergewöhnliche Perspektive, man gelangt sehr nah an z.B. Wasservögel, da diese das Zelt nicht als Gefahr wahrnehmen.

  • Nachteile: sehr teuer, man benötigt zusätzlich einen Trockentaucheranzug, an Land unbrauchbar (offensichtlich)

Einsatzgebiet: Zum Fotografieren von Wasservögeln

 

Eine weitere Möglichkeit der Tarnung ist der sogenannte

Ghillie-Anzug

Statt eines festen Zeltes wird ein Anzug genutzt, der einen tarnt und die Konturen verwischt und so in der Umgebung unsichtbar macht. Der Anfang des 20. Jahrhunderts für Scharfschützen entwickelte Anzug trägt den Namen eines Wesens aus der schottischen Mythologie. So sieht man dann auch aus… Man kann sich als Alternative natürlich auch einfach ein Tarnnetz überwerfen, was aber die Sicht und Bewegung etwas beeinträchtigen kann.

  • Vorteile: Maximale Flexibilität, extrem leicht, kleines Packmaß

  • Nachteile: Weniger Schutz vor Wetter, längere Zeit still zu bleiben kann schwierig sein. Man sieht einfach doof aus :)

Einsatzgebiet: Perfekt für spontane Fotografie oder wenn man kein schweres Zelt mitschleppen möchte.

Eigene Empfehlung: Der Sneaky 3D Anzug von Deerhunter ist recht günstig, luftdurchlässig und erfüllt seinen Zweck.

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Wie ich einen Eisvogel fotografiere